Pro-Wrestling
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NWA Professional Wrestling Territories

Die ehemaligen Wrestling-Territorien der NWA Nordamerika, Hawaii und Puerto Rico.

Territorialprinzip der NWA umschreibt eine bis 2012 gängige Praxis der National Wrestling Alliance (NWA), ihre Shows regional durch eine ihr angehörige Hauptliga ausrichten zu lassen.

Bei Gründung der Organisation (18. Juli 1948) wurde in Iowa von den anwesenden Wrestlingveranstaltern beschlossen, das die Autonomie der Affiliates, der Suborganisation, weiterhin gewährleisten bleiben müsse. Aus diesem Grund führten sie das Territorialprinzip ein: Einem bestimmten Gebiet stand nun ein fester Veranstalter und Booker vor, der die Wahrung dieses Prinzips und die Verpflichtung der Wrestler überwachen sollte.

Als ehemaliger Teil der National Wrestling Association übernahm der neue Dachverband deren Territorialstruktur und baute diese aus: Die National Wrestling Alliance bestand nun aus einer Vielzahl von örtlichen Vertretern, die ein lokales Büro leiteten und die sich jeweiligen Regionen zuordnen liessen. Dieses Prinzip galt zwischen 1948 und 2000.

Mit dem Aufkommen der Marktführerschaft vonseiten der damaligen World Wrestling Federation, die bis 2001 in Konkurrenz mit World Championship Wrestling (WCW) und Extreme Championship Wrestling (ECW) stand, versank das bis dahin vertretende Territorialprinzip in die Bedeutungslosigkeit. Denn für die NWA stellte der Verlust der beiden Organisationen, der 1988 und 1992 erfolgte, eine Katastrophe dar. Mit dem Austritt der ECW verlor die NWA die letzte Regionalliga, die über einen laufenden TV-Vertrag verfügte.

Übergangsweise begann daher die NWA, die nach dem Austritt der ECW nur noch aus sieben kleineren Wrestlingverbänden bestand, das Territorialprinzip aufzuweichen bzw. es aufzugeben. So vergab sie für Shows usw. Lizenzen, damit interessierte Wrestlingveranstalter im Namen der NWA Meisterschaftstitel auskämpfen lassen konnten.

Bis Gründung von Total Nonstop Action Wrestling (TNA), die 2002 erfolgte, dümpelte die NWA in der Bedeutungslosigkeit vor sich hin. Wrestling fand nun überregional und wöchentlich im Kabelfernsehen und nicht mehr in großen Hallen statt. NWA-Veranstaltungen, die aufgrund des offiziellen Territorialprinzips und der darauf aufbauenden Storylines als veraltet galten, hatten nun ihre Wirkungsstätten in Kneipen und Sporthallen.

Im Juni 2012 wurde die NWA grundlegend reorganisiert: Jetzt waren in ihr nur noch einflussreiche und größere Wrestlingverbände in ihr vereint und diese vergaben im Namen der NWA noch Lizenzen an kleinere Verbände, die damit offiziell zur Unterorganisation des Lizenzgebers wurden. Aus diesem Kontext heraus wurde die alte Unterscheidung zwischen Mitgliedsorganisationen, den Members und deren Affiliates, also den Regionalverbänden sowie den Associates, den angeschlossenen Verbänden, überflüssig.

Funktion des Territorialprinzips[]

In der NWA galt zwischen 1948 und 2017 das offizielle (und ungeschriebene) Gesetz, dass keine Suborganisation des Dachverbandes im fest definierten Territorium einer anderen veranstalten durfte. Alle NWA-Verbände besaßen in ihren jeweiligen Gebieten und Regionen die Gebietshoheit.

Wollte ein Wrestlingveranstalter in diesen Shows abhalten, dann waren diese der jeweiligen Major promotion, also jener Liga, der das Regionalbüro unterstand, anzumelden. Bis 1957 etwa waren diese Major promotions sogar berechtigt, Shows anderer Veranstalter zu untersagen, doch entsprechende Gerichtsurteile verboten diese mafiöse Verhaltensweisen. Vielmehr wurde das Territorialprinzip dadurch aufrecht erhalten, indem alle Shows der Fremdveranstalter der örtlichen NWA gemeldet wurden. Bis weit in die 1980er Jahre galt dieses Prinzip uneingeschränkt für alle Wrestlingveranstalter.

In allen Regionen der NWA wurden regionale und nationale Titel ausgefochten. Einzig die World titles des Dachverbandes durften überregional ausgekämpft werden. Über den Verlauf der jeweiligen Storyline und eines möglichen Titelwechsels entschieden die Championship committees der NWA.

Eine Verletzung der NWA-Regeln zogen häufig harte Sanktionen mit sich, die auch mit einem Ausschluss aus dem Dachverband und eine regionale bzw. nationale Sperrung mit sich bringen konnten. Die meisten Mitgliedsorganisationen waren dadurch zwar an ihrer eigenen Expansion gehindert, hatten aber Zugriff auf überregional bekannte Wrestlingstars, die sie für ihre eigenen Shows buchen konnten.

Lokale NWA-Vertretungen[]

Um das Territorialprinzip sicherzustellen und zu gewährleisten, gründete die NWA in verschiedenen Städten sogenannte Offices, die als lokale Anlaufstellen dienten und denen verwaltungstechnisch auch die jeweilige Region unterstanden.

Leiter dieses Büros war ein einflussreicher Hauptveranstalter, der anfänglich alle in seinem Gebiet stattfindenden Wrestlingshows genehmigen musste. Im Zuge späterer Reorganisationen wurden diese Büros 1993 aufgelöst, nachdem die ECW den Dachverband verlassen hatte.

Tabelle mit den NWA-Büros (1948–1993)

Name Sitz abgedeckte Territorien
NWA Atlanta Office Sitz Atlanta, Georgia Georgia, Ohio
NWA Buffalo Office Sitz Buffalo, New York Upstate, New York
NWA Chicago Office Sitz Chicago, Illinois Illinois, Wisconsin
NWA Detroit Office Sitz Detroit, Michigan Michigan, Ohio
NWA Florida Office Tampa, Florida Florida, Puerto Rico
NWA Gulf Coast Office City of Mobile, Alabama Alabama, Florida, Mississippi, Louisiana
NWA Indianapolis Office Indianapolis, Indiana Indiana
NWA Iowa Office Waterloo, Iowa Iowa, Kansas, Missouri
NWA Mid-America Office Birmingham, Alabama Tennessee, Kentucky, Northern Alabama
NWA Minneapolis Office Minneapolis, Minnesota Minnesota
NWA New Mexico Office[1] unbekannt Colorado, New Mexico
NWA Nebraska Office Omaha, Nebraska Nebraska
NWA San Francisco Office San Francisco, California Northern California
NWA St. Louis Office St. Louis, Missouri Missouri
NWA Tri-State Office Tulsa, Oklahoma Oklahoma, Louisiana, Arkansas, Mississippi, Texas
NWA Utah Office unbekannt Utah

NWA-Regionen (1948–1993)[]

Größte Gebietseinheiten der NWA waren zwischen 1948 und 1993 die Regions, die vom einflussreichsten Veranstalter geführt wurde. Ihnen waren die Main promotions, deren Affiliates und die Associates untergeordnet. Die Shows fanden mit dem Banner der jeweiligen Main promotion statt, die auch Tournaments umfassen konnten. Den Regionen waren auch die State titles, die nationalen Meisterschaften, zugeordnet.

Eine Besonderheit der Regionen stellten die States & Dependent areas dar, die aus dem Staatsgebiet der USA und ihnen assoziierten Staaten, den US-Überseegebieten, gebildet wurden.

Bis 2012 war die NWA als klassischer Dachverband regional gegliedert und zwischen 1948 und 1993 galt folgende Regionaleinteilung:

Tabelle mit den traditionellen Regionen

Region Abgedecktes Territorium
Asia Japan, Südkorea
The Carolinas North Carolina, South Carolina
Central States Missouri, Kansas, Iowa
East Florida, Pennsylvania, Indiana, Michigan, Ohio
Europe Frankreich, Großbritannien, Irland
Mid-Atlantic North Carolina, South Carolina, Virginia
Midwest Illinois, Iowa, Kansas, Missouri, Wisconsin, Indiana
Mid-South Oklahoma, Arkansas, Louisiana, Mississippi
Northeast/New England Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island, Vermont
Oceania Australien, Mikronesien, Neuseeland, Polynesien
Pacific Ocean Hawaii
Pacific Northwest British Columbia, Oregon, Washington
Tri-State/Mid-South Oklahoma, Louisiana, Arkansas, Mississippi

Anfang der 1990er Jahre fand eine Reorganisation des Dachverbandes statt, die notwendig wurde, nachdem zahlreiche Wrestlingverbände aus der NWA ausgetreten waren.

Innerhalb der Territorialstruktur unterschied die NWA ihren Bereich nun in Eastern states, die Gebiete des Ostküste, in Central states, die traditionellen Mittelstaaten und in Western states, die Gebiete des Westküste. Zu diesen tragen noch die Regionen Kanada und sogenannte other countries, die sonstigen Gebiete der NWA, hinzu. Bis Juni 2012 wies die NWA folgende Gliederung auf:

Tabelle der NWA-Regionen (1993–2012)

Eastern States Central States Western States Kanada andere Länder
Alabama Arkansas Arizona Canada-East United Kingdom
Georgia Illinois California Canada-West Irland
The Carolinas Indiana Colorado 0 Mexiko
Kentucky Iowa Hawaii 0 Südkorea
North Florida Kansas Idaho 0 0
South Florida Michigan Nevada 0 0
New Jersey Mississippi Oregon 0 0
New York Missouri Utah 0 0
Pennsylvania Oklahoma Washington 0 0
Tennessee Texas 0 0 0
Virginia Wisconsin 0 0 0
West Virginia 0 0 0 0

Die Lizenzpolitik der NWA zwischen Juni 2012 bis Oktober 2017[]

Die NWA-Hauptveranstalter Bruce Tharpe (NWA World Class), Chris Ronquillo (NWA Texas) und Fred Rubinstein (NWA New York/New Jersey) beschlossen im Januar 2012, dass der Dachverband drastisch reorganisiert werden müsse, wolle dieser weiter gegen WWE bestehen.

Aus diesem Grund gründeten die drei formaljuristisch im August gleichen Jahres die Pro Wrestling Organization, LCC (PWO). Die PWO sollte ursprünglich unter der Kontrolle der drei Genannten stehen, doch bis zum Sommer 2012 gelang es dem Juristen Tharpe, sich in die alleinige Führungsposition einzuklagen. Ronquillo wurde Vize-Vorsitzender und Rubenstein verließ gegen Ende des Jahres die erneuerte NWA, die im Ruf stand, diktatorisch zu sein.

Zahlreiche Wrestlingveranstalter verließen ebenfalls die NWA, aber in ihren Grundfesten war die Organisation nun nicht mehr gefährdet, obgleich mit David Marquez und dessen NWA Pro, die in Kalifornien das erfolgreiche TV-Format NWA Championship Wrestling from Hollywood führte und dem landesweit die meisten NWA-Verbände lizenzmäßig angeschlossen waren.

Daher kann davon ausgegangen werden, dass das klassische Territorialprinzip der NWA seit Juni 2012 nicht mehr existierte. Vielmehr begann die neue NWA-Führung um Tharpe, Lizenzen auszugeben. Die Gültigkeit dieser Lizenzen blieb aber regional beschränkt, sodass das Territorialprinzip damit offiziell aufrecht erhalten wurde, und knüpfte an die Tradition der NWA von Anfang der 1990er Jahre an, als diese aus weniger als zehn Veranstaltern bestand. Die bloße Erteilung einer Lizenz zur Veranstaltung unter dem Banner der NWA verhinderte, dass sich interessierte Veranstalter in den Dachverband einkaufen und damit Einfluss auf dessen Geschäfte nehmen konnten. Mit der Reaktivierung eingestellter Regionaltitel gedachte die NWA an die Tradition der alten Ur-NWA anzuknüpfen.

Tabelle der ehemaligen NWA-Lizenzen (2012–2017)

Territorium Central Liga Lizenz
Cailfornien (Santa Maria) NWA Vendetta Pro Wrestling Juli 2014 – Oktober 2017
Georgia (Atlanta) NWA Atlanta August 2011
Illinois (E. St. Louis) NWA Central States Championship Wrestling November 201 – Oktober 2017
Indiana (Madison) NWA Supreme April 2015 – Oktober 2017
Louisiana (Houma) NWA Elite Championship Wrestling Oktober 2012 – Oktober 2017
Louisiana (W. Monroe) Bayou Independent Wrestling April 2014 – Oktober 2017
Ohio (Marion) NWA Midwest Championship Wrestling 2013 – Oktober 2017
Oregon (Portland) NWA Blue Collar Wrestling März 2015 – Oktober 2017
Tennessee (Kingsport) NWA Smoky Mountain Februar 2011 – Oktober 2017
Tennessee (Millersville) Southern Allstar Wrestling (Tennessee) Dezember 2012 – Oktober 2017
Tennessee (Union City) NWA Midsouth August 201 – Oktober 2017
Texas (Amarillo) Top of Texas August 2008 – Oktober 2017
Texas (Austin) Pro Wrestling Texas Oktober 2012 – Oktober 2017
Texas (Crowley) Iconic Heroes of Wrestling Excellence September 2015 – Oktober 2017
Texas (Sherman) NWA Texoma September 2012 – Oktober 2017
West Virginia (Beckley)/North Carolina (Powellsville) NWA Mid-Atlantic Wrestling November 2011 – Oktober 2017
Australien All Action Wrestling September 2013 – Oktober 2017

Die Linzenzpolitik der NWA seit Oktober 2017 bis heute[]

Anfang 2017 sickerte durch, dass der Musiker Billy Corgan, der zuvor versucht hatte, im Rahmen einer Storyline TNA zu kaufen, die Markenrechte des Namens National Wrestling Alliance erworben hatte, nachdem Bruce Tharpe, der bisherige Besitzer, sich auf seine Haupttätigkeit als Jurist konzentriert hatte. Am 1. Oktober 2017 ging die NWA auf Corgan über, der sofort alle unter seinem Vorgänger verlängerten oder frisch abgeschlossene Lizenzen aufkündigte und bestehende Lizenzen schlicht auslaufen ließ.

Das neue Konzept der Lizenzvergabe Corgans brachte es mit sich, dass der Name „National Wrestling Alliance“ ein reines Veranstaltungsbanner wurde, hinter dem sich mit Lightning One, Inc die Firma Corgans verbirgt. Die NWA unter Corgan vergibt nun an jeden Interessenten Einzel-Lizenzen, die gegen Zahlung eines vertraglich vereinbarten Geldbetrages und deren Dauer auf ein bis zwei Shows ausgestellt werden. Alternativ werden diese Lizenzen auch im Rahmen einer längerfristig laufenden Storyline vergeben, deren Preis dann naturgemäß höher ist, als für normale Lizenzen.

Daher war es auch der hardcore-lastigen Liga Combat Zone Wrestling (CZW) möglich, im Rahmen ihrer Show Cage of Death 19, die am 9. Dezember 2017 stattfand, ein Titelmatch um die NWA Worlds Heavyweight Wrestling Championship einzubinden. [2]

Siehe auch[]

Anmerkung[]

  1. Dieses Büro war mit dem texanischen Amarillo-Territorium assoziiert.
  2. Cagematch.de: CZW Cage Of Death 19, abgerufen am 1. Juni 2019.
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