Pro-Wrestling
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Backyard-Wrestling, engl. backyard wrestling „Hinterhof-Ringen“, Sammelbegriff, Wrestlingausübung, ohne dass die Akteure durch professionelles Training dazu qualifiziert sind.

Durch dass hier Wrestling ohne Erlernen der ringwichtigen Fallschule und ohne Erlernung der korrekten Ausführung von Moves durchgeführt wird, besteht für die Ausübenden erhöhtes Verletzungsrisiko.

In Misskredit geriet Backyard-Wrestling vor einigen Jahren (2001), als der damalige 13-jährige US-Amerikaner Lionel Tate (geb. 30. Januar 1987) die damals 6-jährige Tiffany Eunick (1995–2001) tötete, als er versuchte, am Mädchen einen Wrestling-Move auszuführen: Er stieß das Mädchen mit vollem Schwung gegen ein Treppengeländer, bei dem sich dieses zahlreiche tödliche Schädel-, Rippen- und Organverletzungen zuzog. Tate wurde später wegen vorsätzlichen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und war damit die jüngste Person, die in den USA zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Ein späteres Berufungsgericht widerrief 2004 dieses Urteil und führte zur Begründung an, dass Tates damaliger Geisteszustand nicht gebührend beachtet worden sei und es änderte diese lebenslange Freiheitsstrafe zu einem Jahr Hausarrest mit einer zehnjährigen Bewährungszeit um.

Rechtliches[]

Das US-amerikanische Rechtssystem erlaubt Backyard-Wrestling auf Privatgrundstücken, solange dieses gegen die Öffentlichkeit abgeschirmt ist. Das heißt, das Backyard-Wrestling nicht von öffentlichen Straßen usw. gesehen werden darf; auch ist die Schwerverletzung der Gegner verboten.

Wer betreibt Backyard-Wrestling und was sind heute die Hauptbestandteile eines BW-Matches?[]

In der Regel betreiben Teenager und jugendliche Erwachsene im Alter zwischen 10 bis 25 Jahren, mit Ausnahmen auch älter, Backyard-Wrestling.

Kennzeichen des Backyard-Wrestlings ist, dass den Idolen aus dem Fernsehen nachgeeifert wird. Zwischen 10 und 14 Jahren sind in der Regel das Kinderzimmer und der Familiengarten (dort zumeist unter der Zuhilfenahme eines Trampolins, das dort die Funktion des Ringes erfüllt) jener Ort, wo Backyard-Wrestling betrieben wird. Zwischen 14 und 21 Jahren findet Backyard-Wrestling als Showteil einer Pseudo-Wrestlingliga statt, deren Arena sich üblicherweise auf abgelegenen Plätzen befinden. Matches sind bereits wie im TV choreografiert und folgen strengen Storylines. Primitive Ringe, zum Teil auf Basis von Trampolinen, ermöglichen den Backyardern, einige Aktionen von den Ringecken aus auszuführen.

Wird unter den 10 bis 14-Jährigen vor allem das Sports Entertainment der WWE imitiert, so wird in den Altersklassen darüber hinaus das Ultraviolent Entertainment der CZW kopiert. Das technische Mat-Wrestling ist heute nicht mehr beliebt und spielt beim Backyard-Wrestling nur noch eine untergeordnete Rolle. In den Trainingseinrichtungen der professionellen Ligen jedoch stellt es eine wesentliche Basis des Wrestlings dar.

Das heutige Backyard-Wrestling konzentriert sich häufig auf möglichst spektakuläre Bumps wie den Sprüngen von Leitern oder Hausdächern sowie auf den intensiven Einsatz von Waffen wie Leuchtstoffröhren oder Stacheldraht. Der Einsatz von Trampolinen ermöglicht es zudem, auch ungeübten Akteuren Highflying-Aktionen auszuführen.

Gefahren[]

Durch die fehlende Ausbildung und/oder der fehlenden Körperkraft sowie der Koordinationsfähigkeit ist das Verletzungsrisiko im Backyard-Wrestling ungleich höher als im professionellen Wrestling. Denn auch scheinbar einfache Aktionen, die zum Standardrepertoire eines Pro-Wrestlers gehören, erfordern körperliche Kraft und Ausdauer, deren Fehlen schwerwiegende, teils tödliche Verletzungen bei Ungeübten hervorrufen können.

Verletzungen, die sich durch das Backyard-Wrestling zugezogen werden, sind nicht durch Versicherungen gedeckt. Ausgebildete Sanitäter oder die Anwesenheit von Ärzten sind bei „Shows“ der Backyard-Ligen eine ausgesprochene Seltenheit. So ist die Gefahr einer möglichen Blutvergiftung oder eines Verblutens dort sehr hoch, da z. B. die beim Hardcore-Match erlittenen Verletzungen nicht fachmännisch gereinigt und versorgt werden können. Knochenbrüche sind überwiegend das Resultat einer nicht vorhandenen Fallschule. So können Nacken- und Genickbrüche daraus konsultieren, dass ein Piledriver falsch ausgeführt wurde und der Gegner mit dem Kopf aufschlug, da er nicht mit den Knien des Ausführenden abgefedert wurde.

Vermarktung[]

Backyard-Wrestling wird heute überwiegend über die Plattform YouTube verbreitet. Halbprofessionelle Betreiber des Backyards verfügen jedoch schon um mehr oder weniger professionell aufgemachte VHS-Kasetten und DVDs.

Gewinnorientiert sind die wenigsten Backyard-„Ligen“, da diese in der Regel aus einer Handvoll Freunde sowie aus deren Familienangehörigen und aus Bekannten bestehen. Die aufgenommenen „Shows“ sind dementsprechend nur als bewegte Zeugnisse eines gemeinsamen Hobbys anzusehen.

Dennoch gelang es einigen DVD-Serien, wie Best of Backyard Wrestling, eine gewisse Reichweite zu erlangen, und konnten als kommerzieller Erfolg gewertet werden. Die die meisten DVD-Serien dieses Genres erreichen nicht eine besondere Größenordnung. 2002 erschien auch der Dokumentarfilm The Backyard von Paul Hough.

Bekannte Vertreter (Auswahl)[]

Allgemein gilt Backyard-Wrestling als Stiefkind des Wrestlings. Kein namhafter Pro-Wrestler (mit ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) ist stolz darauf, einst seine Karriere als Backyarder begonnen zu haben. Folgende Wrestler und/oder Ringrichter haben ihre Karriere im Backyard-Wrestling begonnen:

  1. Mick Foley (geb. 1965),
  2. Daniel Bryan (geb. 1981),
  3. Drake Wuertz (geb. 1984, „Drake Younger“),
  4. CM Punk (geb. 1978),
  5. Matthew Burns (geb. 1980, „Sick Nick Mondo“),
  6. Danny Havoc,
  7. Matt Hardy (geb. 1974),
  8. Jeff Hardy (geb. 1977)
  9. Alexander Bedranowsky (geb. 1985, „Thumbtack Jack“) und
  10. Steve Douglas (geb. 1983)
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